3 Fragen an... Jasper Lüerßen

Wie wir sind, klettern wir? Und wie wir klettern sind wir? Eines steht fest: Wir alle sind einzigartig und auch unsere Kletterei ist es. Denn Klettern ist menschlich. Wir interessieren uns für die Geschichten hinter den Kletterer*innen und dafür, was das Klettern für sie besonders macht.

Deshalb haben wir unsere neue Serie „3 Fragen an…“ ins Leben gerufen.

Heute stellen wir sie an Jasper Lüerßen. Er ist 19 Jahre jung, klettert erst seit drei Jahren und hat bereits 9er am Fels geklettert und 8a gebouldert. Dazu gehört viel Training und Disziplin. Das fasziniert uns an ihm!  Seit kurzem studiert der Münchner Lehramt für Biologie und Chemie in Erlangen. Wir freuen uns, dass er unsere drei Fragen beantwortet hat:

*Was bedeutet Klettern für Dich ganz persönlich?*

Klettern ist meine Motivation und meine Leidenschaft: „Climbing is not a battle with the elements, nor against the law of gravity. It’s a battle against oneself.“ -Walter Bonatti, Italienischer Kletterer. Beim Klettern trete ich gegen mich selbst an und kann jeden Tag versuchen, ein bisschen besser zu sein. Ich tue sehr viel dafür, um meine Ziele zu erreichen.

Jasper Lüerßen

*Wenn Du nicht klettern kannst: Was fehlt Dir am meisten?*

In der jetzigen Zeit mit dem zweiten Lockdown fällt mir die Antwort relativ leicht. Aktuell vermisse ich das Gefühl der totalen Erschöpfung nach einer guten Trainingssession, wenn ich vor lauter Erschöpfung Schwierigkeiten habe, mein Pulli anzuziehen. Auch das Kletterumfeld ist mir sehr wichtig: Umgeben von meinen besten Freunden mental und körperlich am Maximum pushen, über Beta quatschen und sich gegenseitig anfeuern.

*Was ist für Dich der wichtigste Aspekt, damit Du gut klettern kannst?*

Diese Frage lässt sich nicht so leicht beantworten: Es ist vor allem die Psyche, die uns nicht an allen Tagen am Limit performen lässt. Natürlich spielen auch Schlaf, Regeneration, Haut, Wetter und Ernährung eine wichtige Rolle. Doch die mentale Herangehensweise entscheidet über Erfolg und Misserfolg.

Ein Beispiel: Bei meinem bisher härtesten Boulder „Bunch of Kunst“ (8a) bin ich viele Male am letzten Zug gescheitert. Ich habe ihn erst geschafft, als es mir gelungen ist, meine Erwartungen zu senken und nicht darüber nachzudenken. Jeder muss für sich selbst herausfinden, was seine richtige mentale Herangehensweise ist, dann klettert man am besten.

Danke, lieber Jasper. Wir wünschen Dir viel Erfolg bei Deinen weiteren Projekten und verfolgen mit Spannung, was Du bouldern und klettern wirst!