Sei ein Weichei, wenns ums sichern geht!

Du fragst Dich: Warum Weichei beim Sichern? Mh, gehen wir einen Schritt zurück. Du legst beim Klettern buchstäblich Dein Leben in die Hände Deiner Kletterpartnerin oder Deines Kletterpartners. Das Seil zwischen Euch entspricht einer Nabelschnur. Dein Leben hängt daran. Deine Kletterpartnerin trägt die Verantwortung! Kleine Fehler können große Folgen haben. Und wir wissen alle: Fehler sind menschlich. Ja, wirklich ganz schön viel Verantwortung!

Weichei in puncto Vertrauen

Zurück zur Frage: Warum Weichei? Naja, eigentlich klar, oder? Doch was so einleuchtend ist, wenn wir genauer darüber nachdenken, kann im Alltag so schnell vergessen werden. Auch das ist vielleicht menschlich. Manchmal ist uns das Klettern eben so wichtig, dass wir mal schnell einen Post in eine Facebook-Gruppe setzen: „Morgen jemand spontan Lust, zu klettern?“ Doch wer ist dieser jemand, der uns vielleicht eine PN schickt, mit dem wir uns verabreden und dem wir unser Leben in die Hände legen, ohne ihn zu kennen? Wo hat er oder sie das Sichern gelernt? Würden wir einfach so vertrauen, wenn wir ein Weichei wären? Gute Frage. Nächste Frage!

weich sichern

Weichei in puncto Material

Mit was möchtest Du gesichert werden? Tuber? Egal? Mag sein, dass es Kletterer gibt, die jahrzehntelange Erfahrung mit dem Sichern mit Tuber haben. Aber wir wiederholen uns gerne: Fehler sind menschlich! Und diese Fehler müssen nicht einmal in der eigenen Seilschaft passieren. Stell Dir vor, Du gehst beim Sichern einen Schritt zurück und jemand hat versehentlich seine Schuhe dort hingelet. Du stolperst und… ups, was passiert mit der Bremshand? Weicheier lieben es, mit Halbautomaten gesichert zu werden. Denn Weicheier wissen: Je mehr objektive Gefahrenquellen sie beseitigen, desto sicherer können sie klettern. Und das gilt eben auch fürs Material.

Weichei in puncto "weich"

Ok, aber nun mal zu eigentlichen Wortstamm von „Weichei“. Das Ei? Ja, das auch! Frohe Ostern;)! Aber uns geht es mehr um das „weich“. Wie oft schon haben wir Stürze beobachtet, die schon beim Zusehen an den Füßen weh taten? Oft… Doch das Verwunderlichste: In den seltensten Fällen beschwert sich die Klettererin/ der Kletterer darüber. Es scheint oft so „normal“ zu sein, hart gegen die Wand zu fliegen. Dabei sind wir uns beinahe sicher: Ein harter Aufprall gegen die Wand hinterlässt unangenehme Spuren in unserem Gedächtnis. Als Erlebnis, das es zu vermeiden gilt… Die folge: Angst, die uns beim Klettern blockiert. Uns daran blockiert, am Limit klettern zu können. Deshalb möchten wir uns für Art 1. des climbe-Grundgesetzes stark machen: „Jeder hat ein Recht darauf, weich gesichert zu werden.“ Was es dafür braucht? Die notwendige Kompetenz, in jeder Situation so weich wie möglich und so hart wie nötig zu sichern.

Das waren nun also drei Aspekte, in denen wir uns mehr Weicheier beim Klettern und Sichern wünschen. Nun noch ein weiteres überzeugendes Argument für Dich: Je mehr Weichei Du beim Thema Sichern bist, desto härter kannst Du vielleicht beim Klettern sein? Vollstes Vertrauen – in den Partner, in seine Kompetenz,  in das Material? Klingt gut, oder?

 

Wir wollen hier nicht sagen, was richtig oder falsch ist. Denn das muss jeder für sich selbst entscheiden. Wir wollen aber gerne das allgemeine Mindset zum Thema Sicherheit beim Klettern stärken. Ein Mindset, in dem wir uns bewusst machen, dass Klettern ein sehr sicherer Sport sein kann, wenn wir alles richtig machen. Wenn wir die notwendige Kompetenz haben. Über unsere Verhaltensweisen und das Material Bescheid wissen. Und unserem Kletterpartner vertrauen können. Aber zu diesem Mindset gehört eben auch ein Bewusstsein für Gefahren.

 

Wir wünschen uns mehr Weicheier beim Sichern! In den kommenden Wochen wollen wir Euch mit vielen Informationen zu den einzelnen Aspekten Vertrauen, Kompetenz und Material versorgen. Und natürlich könnt ihr uns immer fragen, wenn Ihr Fragen habt! Wir hätten da auch noch eine Frage an Dich: Bist Du ein Weichei, wenns ums Sichern geht?