Welche Seilbremse eignet sich für welche Seilschaft?
Du bist auf der Suche nach dem passenden Bremsassistenten für Deine Seilschaft? Wir geben Dir einen kurzen Überblick über alle aktuellen Geräte und solche, die es bald auf dem Markt geben wird.
In unseren Augen sind vor allem zwei Parameter entscheidend dafür, welches Gerät sich für welche Seilschaft eignet.
Der wichtigste Aspekt überhaupt ist die Frage: Wie groß ist der Gewichtsunterschied in eurer Seilschaft? Es ist wichtig, einen Bremsassistenten auszuwählen, der nicht zu viel und nicht zu wenig Gewicht kompensiert.
Die zweite wichtige Frage: Wie dynamisch lassen sich mit dem Bremsassistenten Stürze sichern. Grundsätzlich gilt: Ein Sturz kann beim Klettern jederzeit vorkommen. Verfügt die Seilschaft dann nicht über die Kompetenz, den Sturz dynamisch und weich zu sichern, besteht Verletzungsgefahr durch einen harten Aufprall an der Wand. Auch ein Bremsassistent kann diese Verletzungsgefahr erhöhen. Nämlich dann, wenn beim Einsatz das dynamische Sicherungsverhalten erschwert wird oder ein Gerät eingesetzt wird, das für das Gewichtsverhältnis in der Seilschaft zu viel Gewicht kompensiert.
In unserer Übersicht siehst Du deshalb Empfehlungen, bei welchen Gewichtsunterschieden die jeweiligen Bremsassistenten eingesetzt werden können. Bei zu wenig Gewichtsunterschied besteht das Risiko für Anprallverletzungen durch harte Stürze, bei zu viel Gewichtsunterschied besteht das Risiko für einen Zusammenstoß, Bodenstürze oder für die sichernde Person durch zu heftiges Hochschleudern oder einen Anprall an die Wand.
Grundsätzlich gilt: Im Gegensatz zu Sicherungsgeräten, bei denen unabhängig von der Seilschaft gleiche Voraussetzungen für eine sichere Bedienung erfüllt werden müssen (allen voran das Bremshandprinzip) ist der Einsatz von Seilbremsen deutlich individueller zu betrachten. Falls Du Dich intensiver mit dem Thema auseinandersetzen möchtest, empfehlen wir Dir den ersten Teil des Updates zu den Bremsassistenten.
Beim Klettern nutzen Bremsassistenten zwei physikalische Prinzipien zur Unterstützung beim Sichern. Die Bremsgeometrie sorgt durch eine spezielle Umlenkung oder Einklemmen des Seils dafür, dass bei Zug (z. B. durch einen Sturz) der Seilverlauf gekrümmt oder blockiert wird – das erhöht die Reibung und sorgt so für die Bremsunterstützung. Die Bremsmechanik nutzt zusätzliche mechanische Komponenten (z. B. eine Hebelwirkung oder eine Klemme), die bei plötzlichem Zug automatisch greifen und das Seil blockieren.
Seitdem das OHM II auf dem Markt ist, ist das OHM der ersten Generation nicht mehr im Handel erhältlich. Was hat sich verändert? Das OHM II kompensiert etwas mehr Gewicht als sein Vorgänger. Außerdem passt es sich dank des drehbaren Glieds zwischen Expressschlinge und Bremsstück besser an den Seilverlauf an. Das OHM II funktioniert wie sein Vorgänger mit Bremsgeometrie.
Vorteile: Einfaches Handling, klares Piktogramm
Nachteile: Große Gewichtskompensation und eher unintuitiv beim dynamischen Bremsvorgang
Seit August ist das OHMEGA auf dem Markt erhältlich. Im Gegensatz zu allen bisherigen Bremsassistenten funktioniert das OHMEGA nicht nur mit Bremsgeomentrie, sondern auch mit einer Bremsmechanik. Falls Dich das genauer interessiert, kannst Du unseren ausführlichen Testbericht über das OHMEGA lesen.
Das OHMEGA lässt sich in drei verschiedenen Stufen nutzen, für geringen über mittleren bis hin zu hohem Gewichtsunterschied. Dafür wird die integrierte Dyneema-Schlaufe, mit der das Gerät im Karabiner hängt, je nach Gewichtsverteilung entweder in die eine oder in die andere Richtung gezogen. Für die mittlere Stufe wird der Karabiner in beide Enden der Schlaufe gleichzeitig eingehängt. Dadurch verändert sich der Winkel des Geräts und es kompensiert entweder mehr oder weniger Gewicht. Im Ergebnis: Je höher die Stufe, desto höher kann der Gewichtsunterschied sein.
Vorteile:
Deckt dank Verstellbarkeit eine große Bandbreite an Gewichtsunterschieden ab; leicht und klein
Nachteile:
Mit den drei verschiedenen Stufen ist mehr Aufmerksamkeit beim Partnercheck erforderlich.
Der „Bauer“ gehört neben dem OHM zu den ältesten Geräten auf dem Markt. Doch auch Matthias Bauer hat den Bremsassistenten kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert. Mit der neuesten Generation, dem Bauer Espressi, ist das Handling deutlich leichter geworden und steht den anderen Geräten in nichts mehr nach. Noch immer ist der Bauer Espressi etwas größer als die anderen Bremsassistenten. Uns persönlich stört das beim Einsatz in der Halle aber keineswegs, zumal das Gerät über eine sehr gute Dynamik verfügt. Der Bauer Espressi ist nicht verstellbar, sondern in zwei verschiedenen Varianten erhältlich: lite für geringere Gewichtsunterschiede, basic für größere Gewichtsunterschiede. Das Gerät funktioniert mittels Bremsgeometrie.
Vorteile:
Gute dynamische Bremseigenschaften; einfaches Handling
Nachteile:
etwas globig
Das ZAED gehört zu den neueren Geräten auf dem Markt. Seit kurzem gibt es ein ZAED mini und ein ZAED pro. Die Geräte liegen schon bei uns bereit. Wir werden sie zeitnah für euch testen und hier berichten. Auch das ZAED lässt sich verstellen. Wirklich nutzbar sind in unseren Augen die Stufe 1 und 2. Bei Stufe 3, die ursprünglich für das Klettern in starken Überhängen gedacht war, ist der Seilzug so stark spürbar, dass er schnelles Seilholen und Clippen deutlich erschwert. Das ZAED bietet sehr gute dynamische Bremseigenschaften, kompensiert jedoch nur wenig Gewicht. Der Hersteller empfiehlt den Einsatz auch bei hohen Gewichtsunterschieden. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass hierfür ein sehr passives Sicherungsverhalten notwendig ist. Wie OHM und Bauer funktioniert auch das ZAED mittels Bremsgeometrie.
Vorteile:
dynamisches Bremsverhalten; einfaches Handling
Nachteile:
Bremst derzeit noch nicht beim Sturz in den Bremsassistenten (erst ab ZAED pro); genauer Partnercheck erforderlich, um verschiedene Stufen zu erkennen
2026 wird mit dem Mammut Assist ein weiterer Bremsassistent auf den Markt kommen. In seiner Funktionsweise basiert er ähnlich dem OHMEGA auf einer Kombination aus Bremsgeometrie und Bremsdynamik. Der Mammut Assist ist in zwei Stufen einsetzbar, je nachdem, ob er in eine Expressschlinge (kompensiert weniger Gewicht) oder in einen Karabiner (kompensiert mehr Gewicht) eingehängt wird. Von der Nutzung unterscheidet es sich kaum von gelernten Mustern der anderen Geräte. Die dynamischen Bremseigenschaften sind gut, Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Gewichtsunterschied groß genug ist. Für alle, die gerne mehr über das Gerät erfahren wollen, planen wir in den kommenden Wochen noch einen ausführlichen Testbericht.
Vorteile:
Die unterschiedlichen Stufen sind beim Partnercheck eindeutig erkennbar, falls Kenntnis über den Unterschied zwischen Einsatz mit Expressschlinge und Karabiner bekannt; gute dynamische Bremseigenschaften; einfaches Handling
Nachteile:
Beim Einhängen des Geräts in die erste Zwischensicherung ist ein seitlicher Zug erforderlich, da das Gerät sonst blockiert. Nach einer kurzen Umstellung ist das aber gut machbar; der Assist ist noch nicht erhältlich 😉
Du möchtest die Geräte gerne testen, bevor Du Dich für den Kauf entscheidest und wünscht Dir dazu eine professionelle Anleitung? Dann kontaktiere uns über das untenstehende Kontaktformular und vereinbare einen Termin mit uns. Wir freuen uns auf Deine Nachricht!
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