Als wir letzte Woche zu Besuch bei edelrid im Allgäu waren, haben wir nicht nur Daniel Gebel getroffen, um uns über das weiche Sichern mit Seilbremsen auszutauschen. We also met the PINCH ;). Das PINCH ist das neue Sicherungsgerät von edelrid mit Blockierunterstützung und wird voraussichtlich an Mai auf dem Markt erhältlich sein. Vielen Dank an edelrid, dass ihr uns das Gerät schon vorab zur Verfügung gestellt habt. So konnten wir das PINCH testen und verraten euch schon jetzt, was euch erwartet.
Wenn wir über ein neues Sicherungsgerät sprechen, interessiert uns natürlich zuerst die Frage, was daran neu ist. Das PINCH bringt eine echte Innovation auf den Markt der Halbautomaten: Im Gegensatz zu allen bisherigen Sicherungsgeräten wird das PINCH nicht mit Hilfe eines Karabiners an den Zentralring des Gurts befestigt, sondern lässt sich dort direkt einhängen. Zugegebenermaßen: Für uns fühlt sich das ein bisschen ungewohnt an. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Gerät aus Versehen während des Sicherungsvorgangs öffnen kann, erscheint tatsächlich äußerst gering. Dennoch sind wir es aus dem Klettersport gewohnt, so viele Redundanzen wie möglich einzubauen. Wir fühlen uns deshalb bei unseren ersten Erfahrungen mit dem PINCH wohler, zur Sicherheit einen Karabiner als Redundanz zu nutzen. Der Mensch ist eben doch ein Gewohnheitstier ;).
Grundsätzlich sehen wir darin, das Gerät direkt in die Gurtschlaufe einzuhängen, einen entscheidenden Vorteil: Das Gerät hängt deutlich stabiler am Gurt, als wenn es in einem Karabiner hängt, da es sich so nicht in mehrere Richtungen bewegen lässt. Das führt dazu, dass das PINCH für die Anwendung der Gaswerk-Methode (in diesem Fall sprechen wir ab jetzt von der PINCH-Methode) nicht mit dem Zeigefinger stabilisiert werden muss. Es reicht, den Daumen zu nutzen, damit bleibt ein Finger mehr am Seil, als wir es vom Grigri kennen. Mehr dazu später. Jetzt nehmen wir euch mit auf eine Runde Sichern mit dem Pinch:
Wer gängige Halbautomaten auf dem Markt kennt, wird keine Probleme haben, das Seil richtig einzulegen. Gelernte Piktogramme weisen auf die richtige Seilrichtung. Zum Seileinlegen wird das PINCH geöffnet, wie wir das vom Grigri kennen.
Der Partnercheck bringt Bekanntes und Neues mit: Der korrekte Seilverlauf lässt sich gut erkennen. Der bisherige Griff zum bzw. Blick auf den Karabiner fällt weg. Dafür sollte sorgfältig kontrolliert werden, ob das PINCH selbst richtig verschlossen ist und korrekt in der Zentralschlaufe des Gurts hängt.
Absoluter Pluspunkt des Geräts: Das Seilausgeben mit der Tube-Methode klappt hervorragend. Selbst wenn schnell Seil ausgegeben wird, blockiert das Gerät nicht schnell. Unsere ersten Erfahrungen haben gezeigt, dass in der Regel kontinuierlich mit der Tube-Methode Seil ausgegeben werden kann. In unseren Augen ist das die sicherste Methode, zu sichern. Deshalb gefällt uns das am PINCH richtig gut!
Wer dennoch die PINCH-Methode nutzen will, kann wie oben beschrieben außer dem Daumen alle Finger am Bremsseil behalten. Ebenso gut funktioniert das Seileinholen. Wir haben das PINCH sowohl mit alten, ausrangierten Kursseilen, unserem aktuellen, mittelalten Kletterseil, als auch mit einem neuen Seil getestet. Alle hatten einen Durchmesser zwischen 8,9 mm und 9,8 mm. Mit allen Seilen funktionierte das PINCH ähnlich gut.
Das Gerät blockiert zuverlässig, wenn ein starker Seilzug auftritt und das Bremsseil gehalten wird (Bremshandprinzip darf wie bei allen anderen Geräten auch hier nicht verletzt werden!).
Bei einem Sturz blockiert das Gerät, wie wir es von gängigen Halbautomaten kennen. Für weiches Sichern benötigen wir deshalb Körperdynamik. Auch hier sehen wir einen Mehrwert darin, dass das PINCH direkt in der Gurtschlaufe befestigt wird und somit näher am Körper der sichernden Person hängt. Damit ist ein unmittelbareres Feedback über das Seil möglich. Es ist denkbar, dass dies Anfängern das richtige Timing für dynamisches Sichern erleichtert.
Ähnlich wie beim Grigri funktioniert das Ablassen über einen Hebel. Wenn der Bremshebel zu weit nach hinten gezogen wird, blockiert das System automatisch, das Seil wird gebremst und die kletternde Person nicht weiter abgelassen. (Anti-Panik-Funktion). Theoretisch lässt sich diese Funktion ausschalten. Wir sehen hierfür jedoch keine Notwendigkeit, da die Funktion absolut nicht stört. Es ist uns bisher nie passiert, dass die Anti-Panik-Funktion gelöst wird, da das Ablassen mit dem Hebel sehr kontrolliert möglich ist. Die Geschwindigkeit kann sehr gut dosiert werden, da Bremsrillen aus Stahl am Gerät vorne zusätzlich zum Hebel die Geschwindigkeit über den Druck mit der Bremshand regulieren können. So besteht beim Ablassen stets volle Kontrolle über das Bremsseil und das Seil krangelt so gut wie nicht. Auch das Ablassen war mit allen getesteten Seilen sehr angenehm.
Einen weiteren Pluspunkt verdient sich das PINCH, da es sich für Rechts- und Linkshänder gleichermaßen bedienen lässt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass wie oben beschrieben keine Stabilisierung durch den Zeigefinger erforderlich ist. Der Daumen kann sowohl von links als auch von rechts in der Pinch-Methode unterstützen. Lediglich beim Ablassen ist es vom Handling leichter, die rechte Hand als Bremshand zu nutzen, um mit der linken Hand den Hebel zu betätigen.
Das Gerät lässt sich nicht nur direkt in der Gurtschlaufe verwenden. Wer lieber wie gewohnt einen Karabiner nutzen möchte, um das Gerät zu bedienen, kann auch das machen. Wir haben auch das getestet und auch hier war das Seilausgeben gut mit der Tube-Methode möglich. Da uns die Stabilität gut gefällt, die das PINCH durch das direkte Einhängen in die Gurtschlaufe erhält, bevorzugen wir bisher diese Variante. Es kann jedoch auch Situationen geben, in denen die Flexibilität, das Gerät auch mit Karabiner nutzen zu können, sehr hilfreich ist.
Das PINCH kann nicht nur zum Sportklettern in der Halle oder am Fels genutzt werden, es hat auch flexible Einsatzmöglichleiten bei Mehrseillängen. Pluspunkt: Es lässt sich in vier verschiedenen Richtungen am Standplatz einhängen, wodurch der Ablasshebel immer in eine Position gebracht werden kann, in der er sich sauber bedienen lässt. Auch das ist eine Neuerung zu bisherigen Halbautomaten: Das PINCH ist der einzige Halbautomat, der eine 90-Grad-Drehung am Standplatz erlaubt.
Ein neues Gerät, das eine echte Innovation mit sich bringt und durch gutes Handling überzeugt. Einzig die fehlende Redundanz beim Verschluss muss bei uns erst noch volles Vertrauen gewinnen. Der Karabiner für die Redundanz beeinträchtigt die Nutzung jedoch keineswegs. Wer Lust auf das PINCH bekommen hat, muss sich noch bis ca. Mai gedulden. In einigen Shops kann es bereits jetzt vorbestellt werden. Der Preis wird um die 100 Euro liegen.
Du bist unsicher beim Umstieg auf ein neues Gerät und möchtest das gerne professionell begleiten lassen? Wir unterstützen Dich gerne dabei und führen Dich in die Bedienung eines neuen Geräts ein.
Schreibe uns, ruf uns an, besuche uns… welcher Weg auch immer Dich zu uns führt: Wir freuen uns auf Dich!
team@climbe.de
Tel.: 01573-7810193 (Máté Matolcsi)
climbe – Analena Rischpler und Máté Matolcsi GbR
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